BaFin warnt vor betrügerischen Anlagegruppen und Identitätsdiebstahl
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat am 24. Oktober 2025 eine dringende Warnmeldung veröffentlicht. Diese richtet sich gegen bestimmte WhatsApp-Gruppen wie „DAX-Aktionärskreis-VIP 75“, „DAX-Kapitalaufstieg-VIP09“ und „DAX-Pioneer-VIP168“. Unbekannte Betreiber geben vor, diese Gruppen und eine damit verbundene App namens „FERI PRO“ würden von der FERI AG betrieben. Tatsächlich handelt es sich um eine betrügerische Masche, denn die Täter nutzen die Identität von Mitarbeitern der FERI AG unrechtmäßig.
Die Gefahr des unerlaubten Angebots
In diesen Gruppen werden Anlagetipps zu Finanzinstrumenten und Kryptowerten verbreitet, und den Nutzern wird gesagt, sie könnten über die App „FERI PRO“ ein „institutionelles Konto“ eröffnen. Dann fordern die Betreiber Einzahlungen auf ausländische Konten. Hier liegt die große Gefahr, denn die Betreiber bieten Finanz-, Wertpapier- und Kryptowerte-Dienstleistungen ohne die erforderliche aufsichtsrechtliche Erlaubnis an. Wer dort investiert, beteiligt sich an einem unerlaubten Angebot. Dies führt zu erheblichen rechtlichen und finanziellen Risiken, weil kein Anlegerschutz oder eine Entschädigungsregelung besteht.
Sofortmaßnahmen bei bestehender Investition
Anleger, die bereits in diesen Gruppen waren oder über die App „FERI PRO“ investierten, sollten schnell handeln und folgende Schritte einleiten, denn Zeit ist ein entscheidender Faktor, um Schaden zu begrenzen:
- Rücknahme der Einzahlungen prüfen: Sie sollten sofort klären, ob Sie bereits Gelder eingezahlt haben, und versuchen, eine Rückforderung anzustoßen. Sie müssen insbesondere die Zahlungsanweisungen auf ausländische Konten gründlich dokumentieren.
- Unterlagen und Kommunikation sichern: Sie müssen alle Chats, Screenshots, E-Mails und Zahlungsbelege sowie die Namen der angeblichen Ansprechpartner (wie „Herr Soumelidis“, „Frau Laura Becker“) sichern. Notieren Sie Zeitpunkt, Beträge, Kontoangaben sowie den Zugriff auf die App „FERI PRO“.
- Kontakt zur echten FERI AG herstellen: Die BaFin stellte fest, dass kein Zusammenhang zwischen den WhatsApp-Gruppen oder der App und der FERI AG oder deren Mitarbeitern besteht. Es handelt sich um Identitätsdiebstahl. Darum ist es ratsam, bei der FERI AG direkt nachzufragen, ob Ihr Name oder Ihre Investition dort bekannt ist.
- Anzeige erstatten: Da es sich um ein unerlaubtes Angebot handelt, ist eine Anzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft sinnvoll, besonders wenn größere Beträge betroffen sind.
- Weitere Vermögensanlagen überprüfen: Sie sollten sicherstellen, dass nicht möglicherweise weitere Konten oder Apps betroffen sind, und sich an spezialisierte Rechtsanwälte wenden.
Rechtliche Möglichkeiten zur Geldrückholung
Grundsätzlich bestehen Ansatzpunkte für die Rückholung der eingezahlten Gelder, allerdings sind diese durch das unerlaubte Geschäftsmodell eingeschränkt.
Ansprüche trotz fehlender ErlaubnisDa das Geschäftsmodell ohne die erforderliche Zulassung, beispielsweise nach $\S$ 10 Absatz 7 des Kryptomärkteaufsichtsgesetzes oder $\S$ 37 Absatz 4 des Kreditwesengesetzes, operiert, können sich Ansprüche nicht über den regulären Verbraucherschutz im Finanzaufsichtsrecht begründen.
Dennoch können zivilrechtliche Ansprüche bestehen, beispielsweise auf Herausgabe oder Rückzahlung. Dies setzt voraus, dass Sie einen Anlegerschaden nachweisen und gegebenenfalls eine Täuschung oder arglistige Handlung (wie Identitätsdiebstahl oder falsche Versprechungen) vorlag. Eine weitere Option ist der Versuch, über Zahlungsdienstleister oder Rückgabemechanismen von Überweisungen (etwa SEPA-Rückgabe oder Kreditkartenrückbuchung) das Geld zurückzufordern.
Einschränkungen bei der RückholungEs gibt keine Erfolgsgarantie. Die Gelder landen oft auf Auslandskonten, und die Betreiber sind häufig schwer zu identifizieren. Das macht die tatsächliche Rückholung in der Praxis leider sehr schwierig.
Tipps für Verbraucher
So schützen Sie sichSie können sich aktiv vor solchen betrügerischen Angeboten schützen, indem Sie die folgenden Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Zulassung prüfen: Sie müssen vor der Nutzung einer App oder eines Investmentangebots in der Unternehmensdatenbank der BaFin prüfen, ob das Unternehmen eine gültige Erlaubnis besitzt.
- Vorsicht bei WhatsApp-Gruppen: Sie sollten erhöhte Wachsamkeit zeigen, wenn Ihnen über Messenger-Gruppen sehr hohe Renditen versprochen werden und Sie aufgefordert werden, über eine bestimmte App zu handeln oder Gelder einzuzahlen.
- Unbekannte Ansprechpartner kritisch hinterfragen: Wenn vermeintliche Mitarbeiter großer Anbieter (wie „Soumelidis“, „Laura Becker“) auftreten, aber nur über WhatsApp erreichbar sind, müssen Sie die Echtheit prüfen.
- Ausländische Konten meiden: Ein seriöser Anbieter bietet in der Regel transparente Konditionen, ein Impressum, einen Sitz in Deutschland oder Europa und regulierte Zahlungswege. Ausländische Konten für die Investition sollten kritisch gesehen werden.
- Keine Investition ohne ausreichende Information: Wenn wichtige Dokumente, Risikohinweise oder die klare Darstellung der Erlaubnis fehlen, sollten Sie Abstand nehmen.
Fazit
Anleger müssen höchste Wachsamkeit zeigen und Versprechungen, die über Messenger-Gruppen erfolgen und unübliche Zahlungsmodalitäten verlangen, nicht leichtfertig glauben. Sollten Sie bereits in die betrügerische Masche rund um „FERI PRO“ investiert haben, müssen Sie umgehend handeln. Sichern Sie alle Unterlagen, prüfen Sie die Möglichkeiten zur Rückholung der Gelder und suchen Sie juristischen Rat. Der Schutz Ihres Vermögens beginnt mit kritischer Prüfung und Handeln, nicht nur mit Vertrauen in Hochglanzversprechen.
Wichtiger Hinweis: Dieser Text dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt.
