Rechtsanwalt Reime hilft

Warnung der BaFin: Betrugsmasche mit Regierungsslogan

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt aktuell vor einer neuen Reihe von Betrugsplattformen. Diese werben mit dem Slogan „Das Warten hat ein Ende – [Plattformname] ist offiziell startbereit!“ und geben sich fälschlich als ein offizielles Regierungsprojekt aus. Solche Plattformen stellen ein klassisches Beispiel für professionell aufgezogene Betrugssysteme dar, denn die Betreiber nutzen gezielt das Vertrauen der Menschen in staatliche Institutionen aus. Sie behaupten, Teil eines staatlich geförderten oder gar offiziellen Projekts zu sein, was sie oft durch die angebliche Einbindung der Bundesregierung oder die namentliche Nennung von Politikern untermauern.

Illegale Angebote ohne Zulassung

Tatsächlich handelt es sich bei diesen Angeboten um Anbieter ohne jegliche Zulassung durch die BaFin. Es fehlt nicht nur die Erlaubnis, um Finanz- oder Kryptowerte-Dienstleistungen zu erbringen, sondern oftmals sogar ein rechtsgültiges Impressum. Die Rechtslage ist eindeutig: Solche Angebote gelten als illegal. Besonders gefährlich wird diese Masche, weil die Betrüger gezielt auf das Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Institutionen setzen. Wenn eine Plattform suggeriert, vom Bund initiiert oder überwacht zu sein, wirkt das für viele wie ein Gütesiegel, weswegen sich besonders sicherheitsorientierte Anleger angesprochen fühlen. Zudem ist die namentliche Nennung eines Bundesministers eine besonders dreiste Form des Identitätsmissbrauchs, die zusätzlich strafbar ist. Leider zeigt die Erfahrung jedoch, dass solche Täuschungen in vielen Fällen erfolgreich sind, gerade bei Erst- oder Gelegenheitsanlegern.

Was geschieht nach der Investition?

Für Anleger, die bereits auf einer dieser Plattformen investiert haben, besteht leider ein hohes Risiko, Opfer eines Anlagebetrugs geworden zu sein. Die Plattformen sind darauf ausgelegt, möglichst schnell Kapital einzusammeln, und sie verschwinden danach entweder oder versuchen, durch Nachforderungen weitere Gelder zu erlangen. Eine Rückzahlung des investierten Kapitals findet in vielen Fällen nicht statt, oder die Betreiber knüpfen sie an unerfüllbare Bedingungen. Wer bereits investiert hat, sollte unverzüglich aktiv werden: Er muss Beweise sichern, Zahlungen dokumentieren, Anzeige erstatten und auf keinen Fall weitere Gelder überweisen.

Tipps für Verbraucher zum Schutz vor Betrug

  • BaFin-Zulassung prüfen: Überprüfen Sie jedes Angebot auf eine BaFin-Zulassung. Die Unternehmensdatenbank der BaFin ermöglicht dies jederzeit.
  • Misstrauen bei übertriebenen Slogans: Seien Sie misstrauisch bei Werbeslogans wie „offiziell startbereit“ oder „Teil eines Regierungsprojekts“.
  • Nicht in unlizenzierte Plattformen investieren: Tätigen Sie keine Investitionen über nicht lizensierte Plattformen, besonders wenn ein Impressum fehlt oder der Domainname unbekannt ist.
  • Zahlungen kritisch prüfen: Prüfen Sie Zahlungen ins Ausland oder in Kryptowährungen besonders kritisch.
  • Zweite Meinung einholen: Holen Sie im Zweifel immer eine zweite Meinung ein, beispielsweise bei der Verbraucherzentrale oder einem spezialisierten Rechtsanwalt.

Konkrete Schritte für Betroffene

Wer auf eine dieser Plattformen hereingefallen ist, sollte systematisch vorgehen:

  • Beweissicherung: Speichern Sie Screenshots der Website und Ihres Accounts, dokumentieren Sie Ein- und Auszahlungen und archivieren Sie jeglichen Kontakt wie E-Mails, Chats und Telefonnotizen.
  • Anzeige erstatten: Melden Sie den Vorfall bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft und verweisen Sie dabei auf die BaFin-Warnung und die betroffene Domain.
  • Zahlungswege prüfen lassen: Kontaktieren Sie Ihre Bank oder den Zahlungsdienstleister. Unter Umständen kann eine Rückbuchung oder Rückverfolgung gelingen.
  • Juristische Beratung einholen: Lassen Sie prüfen, ob zivilrechtliche Rückforderungsansprüche bestehen, insbesondere bei Zahlungen per SEPA, Kreditkarte oder über regulierte Kryptobörsen.
  • Keine weiteren Zahlungen leisten: Auch wenn Auszahlungen oder Gewinne versprochen werden: Gehen Sie nicht auf Nachforderungen ein.

Fazit

Die aktuellen Warnungen der BaFin unterstreichen die Notwendigkeit von grundlegendem Misstrauen gegenüber übertriebenen und offiziell klingenden Anlageangeboten. Die Betrugsplattformen setzen gezielt auf das Vertrauen in den Staat, aber sie besitzen keinerlei Legitimation. Anleger müssen jedes Angebot kritisch prüfen und im Falle einer Investition umgehend aktiv werden, weil Aufklärung und frühes Handeln den besten Schutz gegen diese Form von Anlagebetrug darstellen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Text dient lediglich der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich bitte an einen Rechtsanwalt.


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