Interview zum Thema: Nachhaltigkeit bei Geldanlagen und das Beteiligungsangebot der Green Wood International AG

Interviewer: Nachhaltigkeit ist heutzutage ein wichtiges Kriterium bei der Geldanlage. Doch kürzlich gab es einige Bedenken bezüglich des Beteiligungsangebots der Green Wood International AG. Können Sie uns darüber mehr erzählen?

Experte: Natürlich. Die Green Wood International AG aus der Schweiz bietet Anlegern die Möglichkeit, sich an der nachhaltigen und ökologischen Bewirtschaftung von Paulownia-Plantagen zu beteiligen. Das Konzept hinter diesem Angebot, „Treeme – Mein Baufairmögen“, ermöglicht es den Anlegern, Pakete ab 15 Bäumen aus Deutschland und Spanien zu erwerben. Beim Verkauf dieser Bäume werden die Anleger dann an den Erlösansprüchen beteiligt.

Interviewer: Das klingt nach einem interessanten und nachhaltigen Konzept. Wo sehen Sie hier das Problem?

Experte: Die Beteiligungen werden in Form von schuldrechtlichen Erlösbeteiligungsansprüchen vertrieben. Auf ihrer Website behauptet die Green Wood International AG, dass sie nicht nur überdurchschnittliche Erträge aus Edelholz erzielen will, sondern auch den Umweltschutz, Ökologie und Klimaschutz im Fokus hat. Aber hier kommt die BaFin ins Spiel.

Interviewer: Was genau hat die BaFin bemängelt?

Experte: Am 22. Februar 2023 untersagte die BaFin das öffentliche Angebot für die Paulownia-Bäume. Der Grund dafür war das Fehlen eines genehmigten Verkaufsprospekts für das öffentliche Angebot einer Geldanlage. In Deutschland ist ein solcher Verkaufsprospekt gemäß Paragraph 6 des Vermögensanlagengesetzes erforderlich. Er muss alle wesentlichen Informationen enthalten, die für eine Anlageentscheidung notwendig sind. Das Verbot der BaFin wurde sogar vom Verwaltungsgericht Frankfurt a.M. bestätigt, da die Green Wood International AG gegen das Verbot keinen Eilrechtsschutz erhalten hat.

Interviewer: Ist das das erste Mal, dass die BaFin bei dieser Firma interveniert hat?

Experte: Nein, tatsächlich hat die BaFin bereits 2019 das Angebot „Geschenkbaum-mytreeme“ der Emittentin kritisiert, weil auch damals kein Verkaufsprospekt vorgelegt wurde.

Interviewer: Das wirft natürlich Fragen zur Transparenz und Vertrauenswürdigkeit solcher Angebote auf. Was würden Sie Anlegern raten, die in nachhaltige Geldanlagen investieren möchten?

Experte: Grundsätzlich ist es wichtig, immer die nötige Due Diligence durchzuführen, bevor man in eine Anlage investiert. Bei nachhaltigen Anlagen sollte man nicht nur auf den ökologischen Aspekt achten, sondern auch sicherstellen, dass alle rechtlichen und regulativen Rahmenbedingungen erfüllt sind.

Interviewer: Vielen Dank für Ihre Einsichten und Informationen zu diesem wichtigen Thema!

Experte: Gern geschehen. Es ist wichtig, dass die Anleger gut informiert sind.


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